Isolation aufgrund gefährlichen Erreger
Stand 13:00 Uhr
Intensivstation am Standort Neustadt/Trachau vorsorglich für Neuaufnahmen gesperrt; regulärer Klinikbetrieb läuft ohne Einschränkung
Am Wochenende (20./21. Oktober 2018) wurde im Rahmen der routinemäßigen Diagnostik bei zwei Patienten der Intensivstation am Standort Neustadt/Trachau ein multiresistenter Erreger nachgewiesen. Die Untersuchung aller Patienten der Intensivstation erbrachte zwei weitere positive Ergebnisse; diese Patienten sind mit dem gleichen Erreger besiedelt, aber nicht daran erkrankt.
Um welchen Erreger handelt es sich?
Der Erreger heißt Klebsiella pneumoniae. Er kommt vor allem im Darm vor. Auf Oberflächen kann er über Tage bis hin zu Monaten überleben.
Welche Gefahr stellt dieser Erreger für Betroffene dar?
Für gesunde Menschen ist der Erreger ungefährlich. Ein Risiko stellt er für Personen mit mehreren Vorerkrankungen dar, die immungeschwächt sind, sowie für Schwangere und Neugeborene. Dann kann der Erreger zum Beispiel zu Infektionen im Darm oder in der Lunge führen. Eine konsequente Händedesinfektion unterbindet die Verbreitung des Erregers.
Wie wird der Erreger behandelt?
Dieses Bakterium ist gegen die vier gängigen Antibiotikagruppen resistent. Ärzten greifen daher auf Reserveantibiotika zurück. Da der Keim auch gegen diese eine Resistenz entwickeln kann, werden sie wohldosiert eingesetzt. Zwei der vier Patienten werden mit diesen Medikamenten behandelt. Die anderen beiden nicht, da sie zwar mit dem Erreger besiedelt, jedoch nicht daran erkrankt sind.
Hat der Erreger Auswirkungen auf andere Patienten und Besucher?
Die betroffenen Patienten werden isoliert auf der Intensivstation versorgt. Eine separates Ärzte- und Pflegeteam betreut ausschließlich diese Patienten, um eine Übertragung des Erregers auszuschließen. Zudem tragen das medizinische Personal sowie Besucher dieser vier Patienten beim Betreten der Räume lange Schutzkittel und Handschuhe. Diese verbleiben nach dem Kontakt vor Ort und werden von dort separat entsorgt.
Welche Auswirkung hat dies auf den regulären Klinikbetrieb?
Die Intensivstation ist derzeit vorsorglich für Neuaufnahmen gesperrt. Zudem werden Eingriffe, die absehbar nach der Operation eine intensivmedizinische Betreuung erfordern, an den Standort Friedrichstadt verlegt. Der Standort Neustadt/Trachau ist für die Versorgung intensivpflichtiger Notfallpatienten bei der Rettungsleitstelle abgemeldet. Eine Ausnahme stellen Schlaganfallpatienten bzw. neuroradiologische Interventionen dar. Diese können uneingeschränkt auf der gesonderten Schlaganfallstation versorgt werden. Auch der weitere reguläre Klinikbetrieb und die Kinderintensivstation werden nicht beeinflusst und laufen ohne Einschränkungen weiter.
Woher stammt der Erreger?
Bisher können wir dazu keine Aussage treffen. Es ist möglich, dass einer der Patienten den Erreger bereits in sich trug. Durch die Medikation mit Antibiotika, die andere Infektionen bekämpfen sollte, kann sich dieser Erreger auch erst entwickelt haben.
Im September wurde bei einer Patientin auf dieser Station, die an ihrer schweren Grunderkrankung verstarb, der gleiche Erreger nachgewiesen. Ein Zusammenhang konnte bisher nicht belegt werden.
Wann kann die Intensivstation wieder regulär betrieben werden?
Dies kann bis zu mehreren Wochen dauern. Erst wenn alle Patienten die Intensivstation ohne Erregernachweis verlassen konnten, kann die Station vollumfänglich desinfiziert werden, so dass eine anschließende Wiederaufnahme von Patienten wieder möglich ist. Verfügbare Desinfektionsmittel und Methoden haben eine sehr gute Wirksamkeit gegenüber dem Erreger.